Artenförderung Orchideen

Um Orchideen anzusiedeln braucht es ein geeignetes Gelände und viel Geduld!

Projekte

Start 2015

Schwarzer Plastik auf den Wiesen am Ruggernweg und Kappenbühl zeugen vom neuen NVV-Projekt. Zusammen mit dem Verein Hot Spots soll es dazu führen, dass sich Orchideen ansiedeln können.

Benjamin Kämpfen, Mitteilungsblatt Juni 2015

Wann haben Sie das letzte Mal eine Orchidee in Höngg gesehen? Und zwar nicht eine auf dem Fenstersims, sondern wild in einer Wiese wachsend? Es dürfte schon lange her sein. In der Stadt Zürich sind die Orchideen grösstenteils verschwunden oder nur noch in kleinen Restpopulationen vorhanden. Auf den vom NVV Höngg gepflegten Grundstücken am Ruggernweg und Kappenbühl sind auch keine Bestände bekannt.

Dies soll sich nun ändern, dank den Fachleuten vom Verein Hot Spots. Diese lancierten ein Projekt, welches mehrere Kantone umfasst, in dem seltene Orchideen gefördert werden sollen. Die Zielarten und Umsetzungsmethoden sind dabei jeweils genau auf den jeweiligen Standort abgestützt. Für die Stadt Zürich wurden Zielarten ausgewählt, die hier früher einmal vorkamen oder jetzt selten sind. In Halbtrockenrasen soll z.B. wieder der Ohnsporn (Aceras antropophorum), die Herbst-Wendelähre (Spiranthes spiralis) und das Kleine Knabenkraut (Orchis morio) blühen.

Auf den beiden Höngger Grundstücken werden zwei verschiedene Methoden miteinander kombiniert: Einerseits werden Orchideen gezielt eingesät. Diese Arbeiten werden von der Orchideen-Spezialistin Charlotte Salzmann (Firma topos Marti & Müller AG) ausgeführt.

Anderseits werden an beiden Orten auch Wiesenteile neu begrünt. Dies geschieht in der Form einer Direktbegrünung: Dazu wird Schnittgut einer artenreichen Wiese noch in grünem Zustand auf der Fläche verteilt. Die Samen reifen an den Stängeln nach, fallen aus und keimen dann im Schutz des trockenen Gras‘. Damit die Samen gut keimen können, sollte möglichst wenig Vegetation vorhanden sein.

Aus diesem Grund wurden die Flächen Anfang Mai mit einem schwarzen Plastik abgedeckt. Dadurch kommt kein Licht mehr zu den Pflanzen und der Boden erwärmt sich stark. Die Kombination dieser beiden Faktoren führt dazu, dass die Vegetation abstirbt. Etwa im Juli wird dann die Direktbegrünung erfolgen. Diese Arbeiten werden durch Zivis des Vereins Naturnetz ausgeführt. Das Projekt wird von Grün Stadt Zürich, Fachstelle Naturschutz, finanziert.

Mit etwas Glück werden in einigen Jahren auf den jetzigen „Plastikflächen“ die ersten Orchideen blühen (Orchideen brauchen viel Zeit!). Auf jeden Fall stehen aber die Chancen gut, dass sich schon in kürzerer Zeit eine blumenreiche Wiese etablieren wird.

 

Projekte, Orchidee
Bienenragwurz, © Dorothee Häberling

2021: Erster Erfolg

Im Juni blühten am Ruggernweg und auf der Kappenbühlwiese die ersten Orchideen.

Wir fanden eine Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) und mehrere Exemplare der Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis).

 

2022: Es geht aufwärts mit den Höngger Orchideen

Siehe Beitrag unter Aktuell vom 30. September 2022.

Stadtidee: Orchideen und Blumen für Zürich 

Die Idee des NVV wurde im Rahmen der Aktion «Stadtidee» ausgewählt und konnte dank dem finanziellen Beitrag 2022 umgesetzt werden.

Projekt
Kleines Knabenkraut

Zusammen mit der Spezialistin wurden die einzusäenden Arten ausgewählt. Folgende Arten wurden zur Ansiedlung ausgewählt: - Grosses Zweiblatt, Listera ovata (nur Kappenbühl) - Kleines Knabenkraut, Orchis morio (Kappenbühl und Ruggernweg) - Bienen-Ragwurz, Ophrys apifera (Kappenbühl und Ruggernweg) - Knäuel-Glockenblume, Campanula glomerata (nur Kappenbühl) - Kleines Mädesüss, Filipendula vulgaris (Kappenbühl und Ruggernweg) Diese Arten sind in der Stadt Zürich alle selten bis sehr selten. Zur Vorbereitung der Ansaaten wurde vorgängig die Problempflanze Saat-Luzerne von Hand ausgepickelt und entfernt. Die Spezialistin Charlotte Salzmann hat dann zwischen Mai und Juli an verschiedenen Standorten in der Stadt Zürich Saatgut der ausgewählten Arten gesammelt. Das Sammeln ist aufwändig: zuerst musste Charlotte Salzmann die blühenden Pflanzen suchen und markieren. Ca. sechs Wochen später konnte sie die reifen Kapseln ernten, von der jede ca. 15’000 Samen enthält. Das Saatgut wurde aufbereitet und zwischengelagert. Im Oktober und November war dann der Zeitpunkt gekommen, um das Saatgut auszubringen. Die staubfeinen Samen wurden mit Sand vermischt und das Gemisch dann in den Wiesen auf dem Ruggernweg und beim Kappenbühl (unterhalb des Findlingsgarten) ausgesät.

 

Projekt
Wiese Kappenbühl
Projekt
Detailfläche Kappenbühl