Abendexkursion – Lebensraum Waldkauz vom 11. Januar 2025

In dieser kalten, mondhellen Januarnacht ging es mit Patric Kubli und Rolf Wiedmer auf Waldkauzsuche am Höriberg beim Neeracherried. Eine Gruppe von rund 20 Interessierten folgte an verschiedenen Posten den anschauungsreichen Ausführungen der beiden Ornithologen. So wurden neben dem Waldkauz noch weitere einheimische Eulenarten wie Waldohreule, Schleiereule und Sperlingskauz vorgestellt. Anhand von Gewichten konnte man sich lebhaft den Grössenunterschied von Uhu (2 kg) und Waldkauz (0.8 kg) vorstellen. Und dass die grossen, leistungsfähigen Augen des Waldkauzes beim Menschen Sehorganen im Ausmass von zwei Grapefruithälften entsprächen, war ein witziger Einfall, den man sich gut merken kann.

Die schauerlichen Rufe der männlichen Eule liessen indessen auf sich warten; vorerst war mit den schauerlichen, durchaus hörenswerten Nachhallgeräuschen der in Kloten landenden Flugzeuge vorlieb zu nehmen. Nach mehreren Anlockversuchen war dann aber doch plötzlich ganz in der Nähe ein Schrei zu hören. Ein Kontaktruf eines männlichen oder weiblichen Waldkauzes, der mal schauen wollte, was hier eigentlich vor sich ging und wer da so täuschend ähnlich gerufen hat. Denn so ein Partner für die Paarung muss bald gefunden werden, die Eiablage soll schon im Februar über die Bühne gegangen sein. Wahrscheinlich sass die Eule irgendwo über den Köpfen der Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer und reckte ihre beweglichen vierzehn Halswirbel, doppelt so viel wie beim Mensch, um die Lage zu checken.

Ein weiterer Höhepunkt waren die intakten Gewölle von Waldkauz und Co. und speziell die aufgedröselten: faszinierend, wie die fragilen, kleinen Skelette der verschlungenen Mäuse zum Vorschein kamen! Da machte es gar nichts, dass die Gruppe an diesem Abend keinen Waldkauz mehr beobachten konnte. Dafür beobachtete der Waldkauz die Gruppe.

Text: Pia Schad
Bilder: Ernst Betschart

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