Besuch bei den jungen Bartgeiern in Obwalden
Exkursionsbericht vom 2. Juli 2023
Über Luzern, Sarnen, Melchseefrutt und ab Tannalp zu Fuss mit knapp 30 Personen unter Leitung von Do, Claudia, Erika und Verena das Tälchen rauf, hinter uns die zwei kleinen Bergseen. Auf dem Weg singt ein Hausrotschwanz, begleitet uns eine Bachstelze, zeigen Bergpieper ihren lerchenähnlichen Flug und beobachten uns Steinschmätzer mit vollen Schnäbeln. Auch Alpendohlen sind da und ein Turmfalke rüttelt über dem Hang.
Zuhinterst dann der Unterstand mit Erklärungstafeln und Bildern zum Auswilderungsort der zwei Bartgeier Marco (für Odermatt!) und Obwaldera. Gut sichtbar am Hang gegenüber üben sie das Fliegen, d.h. stärken ihre Flugmuskulatur indem sie die Flügel ausbreiten und flatternd aufhüpfend ein paar Schritte tun. «Es könnte schon morgen sein, dass sie einen ersten Flug mit ruppiger Landung versuchen», sagt uns Franziska Lörcher. Jeden Morgen steht sie um halb 6 in ihrem Wohnwagen auf, klettert mit Futter den Hang hinauf und legt es aus, solange die Zwei noch schlafen – sie sollen nicht vom Menschen abhängig werden. Wer wusste schon, dass Bartgeier zwei Eier legen, das zweite weniger intensiv gepflegt wird und das Junge allenfalls als Fleischreserve für das erste dienen soll? Dass bei der Zucht – die Nahrung ist da garantiert!- das zweite Ei ausgebrütet und das Junge dann, wie hier unsere zwei, aufgezogen und nach ca 90 Tagen zur Auswilderung gegeben werden?
Auf dem Rückweg setzen wir uns unter Leistungsdruck, machen uns über uns selbst lustig: Mauerläufer und Steinrötel stehen noch auf der Liste – schaffen wir es? Der erstere bleibt verschwunden, aber kurz vor Schluss, auf einem Felsbrocken und in ganzer Pracht, selbstverständlich mit vollem Schnabel auch er: der Steinrötel!
Nach einer kleinen Kaffeepause fahren wir dankbar, glücklich und zufrieden nach Hause.
Claude Bollier