Exkursion ins Flughafenareal Winkler und Bachenbüler Allmend vom 7. Mai 2023
Bei idealem Wetter macht sich eine grosse Schar Vogelinteressierter auf den Weg in eine Gegend, die vom Fluglärm geprägt ist. Es braucht allerdings keine Überwindung, sich in die grosszügig geformte Landschaft zu begeben, zeigen doch schon hinter der Autobahnbrücke einige Kiebitze ihre Flugkünste. Dass wir auch einige Küken durch das Spektiv entdecken können – für den Fuchs reicht schon der Feldstecher – lässt uns auf weitere Beobachtungen hoffen. Durch die beiden Leiterinnen Claudia Reusch und Dorothee Häberling werden wir äusserst kompetent informiert über die Situation der Vögel in diesem sensiblen Naturschutzgebiet. Wie wirkt sich der Lärm auf das Singen aus? Wie geht das zusammen: Flugbetrieb, Militär und Vogelschutz? Auf einer Karte von 1850 ist das Gebiet eine grosse Sumpf- und Riedlandschaft mit Allmendanteilen. 1946 geht der Flughafen in Betrieb. Das Militär war schon zuvor auf diesem Areal. Und heute?
Offensichtlich ist die Zusammenarbeit so erfolgreich, dass doch einige seltene Vogelarten ihren Sommer hier verbringen. Wir freuen uns über die ersten Rufe des Kuckucks, bald entdecken wir ihn auf einem dürren Ast. Und als sich gleichzeitig der Kleinspecht durch seinen Ruf und sein Klopfen ankündigt, ist die Aufregung für die genaue Beobachtung perfekt. Drei Schwanzmeisen turnen im Geäst, der Pirol singt in weiter Ferne. Dass uns die Teichrohrsänger auf Schritt und Tritt begleiten, gehört zum Grundton, ebenso der Gesang der Mönchsgrasmücke. Oder ist es nicht doch die Gartengrasmücke? Ein fliegender Nachtreiher und eine Rohrweihe mit ihrem bedächtigen Flug sind weitere Höhepunkte. Vier Schwarzmilane kreisen am hohen Himmel. Junge Stockentchen und junge Blässhühner lassen die Nackenstarre bald vergessen. Kurzum: die Exkursion ist einmal mehr eindrücklich. Wir geniessen die sorgfältige Vorbereitung der Leiterinnen, das genaue Hören der Stimmen, die interessanten Hintergrundinformationen. Ein Wermutstropfen bleibt: die Stimmen der Feldlerche gingen im regen Flugverkehr völlig unter.
Zürich, 7.5. 2023 Irmgard Eisenring
