Exkursion Moorlandschaft Rothenthurm 16. Juni: Ökologische und kulturelle Juwelen
Die Exkursion in die Moorlandschaft begann mit einem Abstecher in die Kirche von Rothenthurm. Wir rätselten: Mauersegler? Turmfalken im Kirchenturm? Und lagen weit daneben. Exkursionsleiter André Ducry, bei BirdLife Schweiz für das Moor-Gebiet zuständig, kennt nicht nur jedes Braunkehlchen- und Baumpieper-Nest und jede ökologische Besonderheit seines «Reviers», sondern auch einen aussergewöhnlichen kulturellen Schatz der Gegend. An der Decke der Kirche im 2500-Seelen-Dorf hängt ein goldener, vier Meter breiter, opulent verzierter Kronleuchter, der auf Napoleon den 3. zurückgeht und über verschlungene Wege nach Rothenthurm fand (mehr Infos s. Link).
Die ökologischen Juwelen liessen ebenfalls nicht lange auf sich warten: Ein Baumfalke jagte und verspeiste akrobatisch Grossinsekten, die Baumpieper präsentierten sich im besten Licht. Die Fitisse markierten ihre Reviere lautstark, ebenso die Sumpfrohrsänger, die alle Register ihrer Stimmen-Palette zogen (über 200 bekannte Gesänge/Töne).
Auch der seltene Helle Wiesenkopfameisen-Bläuling tanzte durch die bunten Wiesen. Typisch für die Moorlandschaft auch der rundblättrige Sonnentau, der seine Beute mit klebrigen Tropfen einfängt. Wie tief der torfige Moorboden sich nach unten ausdehnt, liess uns André Ducry mit einer knapp drei Meter langen Stange entdecken. Sie ging tief, tiefer und noch tiefer – bis nur noch etwa 80 cm aus dem Boden ragten.
Bei allen Exkursions-Höhepunkten: Vogelschutz auf der Hochebene zwischen Rothenthurm und Biberbrugg ist und bleibt anspruchsvoll. So sind die geschützten Hoch- und Flachmoorflächen weiterhin auch unterbrochen bzw. umgeben von intensiv bewirtschafteten Flächen. Die Anzahl Bruten der Braunkehlchen geht seit Jahren trotz aller Bemühungen zurück: von neun Bruten 2019 auf drei Bruten 2023, so Ducry. Als mögliche Gründe nannte er unter anderem extreme Wetterereignisse wie Hagel oder Starkregen. Zudem werde das Gebiet generell trockener, was Prädatoren begünstigt. Braunkehlchen sind Bodenbrüter. Die extensiven Wiesen mit später Mahd sind für sie besonders wichtig. Denn selbst bereits flugfähige Jungvögel haben die Angewohnheit, sich bei Gefahr – ob in Form von Greifvogel oder Mähmaschine – zu ducken.
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Text: Claudia Imfeld
Bilder: Claudia Reusch