Exkursion zum Reussspitz und in die Maschwander Allmend – 12. April 2025

Das morgendliche Exkursionsgebiet im Überblick

Unter der Leitung von Michael und Stefan geht’s vom Bahnhof Mühlau durchs Dorf an die Reuss. Von der Brücke aus sehen wir die ersten Bachstelzen, über uns zwei Schwarzmilane, das grössere Weibchen mit dem Männchen. In zwei Gruppen wandern wir der Reuss entlang zum Reussspitz, wo die Lorze einmündet.

Das Vogelkonzert ist am Morgen intensiv und wir vernehmen die charakteristisch rauen Stimmen der vielen Wacholderdrosseln. Ein Buchfinkenmann singt in aller Pracht im Licht der Morgensonne. Später setzen sich ein Berg- und Buchfinkenweibchen fast auf dem gleichen Ast und wir können die Unterschiede präzis fassen. Im Auenwäldchen singen Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Kohl- und Blaumeisen um die Wette und etwas tiefer im Wäldchen auch Sommer- und Wintergoldhähnchen, gut versteckt. Plötzlich Aufregung: «Ein Waldwasserläufer!» Ist das möglich? Am schmalen Reussstrand mit Gesteinsbrocken und schmalen Kiesbändern gegenüber läuft tatsächlich eine Limikole. Und ja, die klare, gerade Trennlinie zwischen dem dunklen Rücken und weissen Bauch, Grösse und Schnabellänge passen. «Es sind zwei!» ruft jemand. Tatsächlich, auch ein Flussuferläufer ist da (der mit den «Hosenträgern»). Halb versteckt hinter einem grossen Stein eilt er dann hinauf, wippender Schwanz, kommt zurück. Eine gute Weile können wir beide gut beobachten. Zwischendurch ein hellblauer Blitz: der Eisvogel könnte hier in den Uferhöhlen und -nischen seine Nester bauen. Die Stimmung in der Gruppe nimmt Fahrt auf: Euphorie herrscht ob all diesen Entdeckungen!

Weiter sehen wir mehrere brütende Schwarzmilane, einen Storch auf seinem Nest und am Horizont später weitere Störche kreisen. Oben auf einer grossen Tanne singt ein Gartenbaumläufer; man sieht nur seine weisse Brust. So hoch oben, so exponiert? «In der Paarungszeit müssen die Männchen sich eben anstrengen und zeigen». Am Reussspitz kehren wir um, und auf zwei Bänken in der Sonne gibt’s eine kurze, von Fragen animierte Pause. Der Weg führt nun weiter ins breite, jetzt trockene Ried mit Strauch- und gelben Schilfgruppen und vereinzelten Bäumen. Im Feld sitzt ein Mäusebussard auf einem Pfosten. Auffällig ist die fast weiss schimmernde Brust, was etwas verwirrt. «Der französische Name «buse variable» erinnert an die Farbvielfalt von hell bis fast schwarz, wobei der Brustkranz undeutlich sein kann. «Weiter hinten habe ich ein Schwarzkehlchen gesehen», meldet Michael und Spannung kommt auf. Das Kehlchen hält sich versteckt – ein Gartenrotschwanz wird aber als Ersatz gemeldet, den auch nicht alle sehen…Dafür erblicken wir gegenüber, im Schilfgürtel auf einem weiteren Pfosten, das Portrait eines schlanken Greifvogels: hellbrauner Kopf, kleiner, schmaler Schnabel. Er dreht sich, und sein dunkelbrauner Rücken wird sichtbar. «Eine Rohrweihe, ein Weibchen!». Wahrlich nicht alltäglich! Zum Schluss meldet Stefan eine Zirkusnummer an: Drei übereinander kreisende Greifvögel, Mäusebussard, Schwarz- und Rotmilan. Das schon um eine Stunde verlängerte Programm, die heisse Mittagssonne und unsere leichte Müdigkeit lassen uns glücklich und zufrieden zurück nach Mühlau gehen. «Da muss ich wieder mal hinkommen,» hört man in der Gruppe. Herzlichen Dank an Michael und Stefan!

Text: Claude Bollier

Fotos: Edi Ramp, Thomas Gorr und Judith Eicher

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