Kleingewässer im Wald

Start 2013

Grundlagen und Problemstellung

Der Hönggerbergwald ist durchzogen von Gräben, welche den Waldboden entwässern. Feuchte Stellen und kleine Wasserflächen fehlen weitgehend. Für viele Amphibien, wie zum Beispiel den Grasfrosch, gibt es nicht genügend geeignete Laichgewässer.

Projekt
Wasserläufe im Hönggerbergwald, © swisstopo

Ziele und Massnahmen

Die Biodiversität im Wald kann durch zusätzliche Gewässer vergrössert werden. Durch das einfache Einsetzen eines Schalbretts wird der Durchfluss des Wassers im Graben verlangsamt. Dahinter entsteht eine kleine Wasserfläche, die im Sommer, wenn die Gräben wenig Wasser führen, auch einmal austrocknen kann.

 

Umsetzung

In einem Hands-On Projekt des Rotary Zürich Turicum nahmen 24 motivierte Mitglieder sowie ein Gast vom Rotary Zürich-City im Frühling 2013 Schaufel, Spaten und Säge in die Hand, um den NVV Höngg unter der Leitung von drei Vorstandsmitgliedern bei der Neuschaffung von zwei Kleingewässern zu unterstützen.

Mit viel körperlichem Einsatz wurden zwei Entwässerungsgräben im Wald verbreitert und gestaut. Natürlich durfte auch die Geselligkeit nicht fehlen. Bei Feuer, Wurst und spannenden Gesprächen wurden neue Kräfte getankt, um am Nachmittag die letzten Arbeiten zu erledigen.

Wie Nachkontrollen gezeigt haben, hat es sich gelohnt! Die gestauten Kleingewässer haben die vielen Regengüsse überstanden. Ob die Amphibien die potentiellen Laichplätze nutzen werden, zeigt sich erst in den nächsten Jahren – wir bleiben dran!

Gestauter Graben
Stau im Frühling
ausgetrockneter Graben 2022

Erfolgskontrolle 2015

Trotz eines kleinen Lecks auf der Seite des einen Kleingewässers konnten einige Laichballen des Grasfrosches entdeckt werden. Leider blieb das auch den Stockenten nicht verborgen, welche sich an dem "Entenkaviar" gütlich taten. Zum Glück ist die Natur auf solche Rückschläge eingerichtet. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Arbeit gelohnt hat, und das Gewässer seinen Zweck erfüllt.

Nach zwei Jahren vergrösserten die Mitarbeiter des Forstreviers den Stau mit massiven Steinblöcken. Die Wasserfläche wurde dadurch grösser und es bleibt länger Wasser im Graben.

Überraschendes 2020

Erstmals konnte ein rufendes Männchen der Gelbbauchunke beobachtet werden. Die Art ist in der Schweiz gefährdet, regional sogar stark gefährdet. Der wichtigste Grund für den starken Rückgang in den letzten Jahrzehnten ist das Verschwinden von kleinen Tümpeln. Ein toller Erfolg, dass hier mit wenig Aufwand ein neuer Lebensraum entstehen konnte.

Auch eine botanische Besonderheit hat sich angesiedelt. Die Wasserfeder (Hottonia palustris) mit ihren hübschen rosaroten Blüten ist eine unerwartete Bereicherung des Kleingewässers.

Laich Grasfrosch
Gelbbauchunke, © Stefan Hohler
Wasserfeder, © Dorothee Häberling