Eichelhäher

Eichelhäher
Eichelhäher, © Marcel Ruppen

Von Rabenvögeln ist allgemein bekannt, dass sie schlaue Vögel sind. Der Eichel- und der Tannenhäher beeindrucken insbesondere durch ihre erstaunliche Gedächtnisleistung beim Wiederfinden von versteckter Nahrung.

Im Frühling und Sommer ernähren sich Eichelhäher gerne von Grossinsekten wie Raupen, Maikäfern und Heuschrecken. Aber auch Küken von Kleinvögeln stehen auf ihrer Nahrungsliste. Im Spätsommer bedient er sich gerne an Eicheln, Nüssen und Bucheckern. Nur im Winter hat er Mühe Nahrung zu finden. Aber für diese Zeit sorgt er vor und legt Nahrungsvorräte an. Kein Mensch würde schaffen, was ein Eichelhäher jeden Herbst bewältigt. Er schleppt, oft auch aus grösserer Entfernung, Tausende von Eicheln herbei und versteckt sie im Boden. Im Winter findet er diese selbst dann wieder, wenn der Schnee alles zugedeckt hat! Der Eichelhäher sichert sich so nicht nur das Überstehen des Winters, sondern trägt auch massgeblich zur Verbreitung der Eiche bei und ist deshalb von Förstern sehr geschätzt.

Eine noch erstaunlichere Leistung erbringt der Tannenhäher: Er versteckt im Herbst gegen 100’000 Arvensamen in etwa 5’000 Verstecken. Im Winter findet er etwa 80% dieser Verstecke wieder und gräbt dazu bis zu einen Meter tiefe Gräben in den Schnee.

Selten kann man bei Eichelhähern ein sehr spezielles Verhalten beobachten: Das Ameisenbad. Dabei legen sie sich mit offenen Flügeln auf einen Ameisenhaufen, stellen auch den Schwanz auf und lassen die Ameisen mit sichtlichem Wohlbehagen zwischen ihren Federn herumkrabbeln. Das Ziel dieser Aktion ist das Beseitigen von Parasiten, welche sich im Gefieder angesiedelt haben und durch die Ameisensäure vertrieben werden.

Steckbrief

Merkmale
Unverkennbarer, taubengrosser Vogel mit schwarzem „Bart“, zimtfarbenem Körper, schwarz-weissen Flügeln und weissem Bürzel; auffallendes blaues Feld auf dem Flügel

Gesang/Ruf
Bekanntes „Rätschen“, wenn er einen Feind entdeckt. Aber auch bauchrednerisches Plaudern, bussardartiges Miauen und Imitation von anderen Vogelstimmen und Geräuschen.

Zugverhalten
Standvogel und Kurzstreckenzieher bis 2000 Kilometer

Brutbiologie

Monogame Saisonehe, Nest eher klein und gut versteckt in den Bäumen. 5-7 Eier, welche 16-19 Tage vom Weibchen bebrütet werden. In dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen gefüttert. Die Nestlinge verlassen das Nest nach 20-23 Tagen.

Brutbestand Schweiz
60’000- 75’000 Brutpaare in der Schweiz

Vorkommen Höngg
Regelmässiger Brutvogel im Hönggerbergwald, kommt vor allem im Winter und Herbst auch in die Siedlung.

Eichelhaeher-mit-Eicheln-©-Marcel-Ruppen