Schwarzspecht

Schwarzspecht © Marcel Ruppen

Erfahren Sie hier weshalb unser grösster Specht ein Förderer der Vielfalt unserer Wälder – auch des Hönggerbergwalds – ist..

Mit einer Körperlänge von bis zu fast einem halben Meter ist der Schwarzspecht der grösste einheimische Specht bei uns. Er spielt zudem eine grosse Rolle für eine Vielzahl weiterer Tierarten, die seine Bruthöhlen als Lebensraum nutzen können. Dabei ist das Vorhandensein geeigneter Bäume zental, denn er ist angewiesen auf ältere, eher glattrindige Bäume, die bereits einen Durchmesser von mindesten 40 cm hoch am Stamm umfassen, was grob einem Alter des Baumes von 80 – 100 Jahre entspricht. Er zimmert seine Brutstuben am liebsten in Buchen, verschmäht aber auch Nadelbäume wie Kiefern oder Fichten nicht, sofern die Anflugbedingungen geeignet sind und die Bäume nicht zu dicht stehen. In solchen Wäldern, die einen genügenden Altholzbestand aufweisen, findet er auch seine Hauptnahrungsquelle, Ameisen, Larven und andere Borkenbewohnende Insekten.

Schliesslich sind mehr als 60 verschiedene Tierarten bekannt, die diese Höhlen später nutzen können. Darunter sind auch gefährdete Arten wie Hohltaube und Rauhfusskauz, die direkt auf den Schwarzspecht zur Herstellung ihrer Nesthöhlen angewiesen sind. Weitere Profiteure sind verschiedene Wildbienenarten, Fledermäuse und Säugetiere wie der Siebenschläfer und Baummarder.

Bei einem längeren Spaziergang im Wald, der vom Schwarzspecht bewohnt wird, hat man gute Chancen ihn zu hören, denn er ist sehr ruffreudig. Während der Balzzeit im Februar und März hört man seinen dumpfen, langsamen Trommelwirbel zur Territoriumsverteidigung, der mit 17 Schlägen pro Minute für Spechtverhältnisse doch eher gemächlich ist. Daneben kann er ein reiches Repertoire an Rufen vorweisen, die er auch ausserhalb der Balzzeit oft und gerne von sich gibt. Neben lachenden Rufen, die denen des Grünspechts ähneln, hört man ab und zu seinen typischen, Mark und Bein durchdringenden Standortruf – ein hohes «kljöh» – sowie diverse Flug- und Warnrufe. Dieses Jahr gab es zum ersten Mal seit langer Zeit eine Brut des Schwarzspechts im Hönggerbergwald, wobei sich eine mehrstöckige Wohngemeinschaft bildete zusammen mit Staren und einem Mittelspecht-Paar, die sich allesamt denselben Baum für ihre Jungenaufzucht ausgesucht haben. Schliesslich lohnt es sich beim nächsten Spaziergang im Hönggerwald die Ohren offen zu halten und die Chancen stehen nicht allzu schlecht, den Schwarzspecht zu hören.

Steckbrief

Merkmale
Grosser Specht; komplett schwarz bis auf den roten Scheitel (beim Weibchen kleinerer roter Nackenfleck)

Gesang/Ruf
Ähnlich dem Lachen des Grünspechts; divers mit typischem, hohem «djü» Flugruf

Zugverhalten
Standvogel

Brutbiologie
Brut Ende März bis Mai in grosser Baumhöhle mit 3 – 5 Jungen, die vier Wochen gefüttert werden

Brutbestand Schweiz
6’000 – 9’000 Brutpaare, Tendenz steigend

Vorkommen Höngg
Brutvogel im Hönggerbergwald; 1 bis 2 Brutpaare

Schwarzspecht Brut 2021 © Marcel Ruppen