Sperber

Sperber im Flug © Marcel Ruppen

Als gelegentlicher Gast besucht der Sperber gerne die winterlichen Futterhäuschen – auf die Körner hat er es aber nicht abgesehen…

Der Sperber gehört zu den Greifvögeln und ist nahe verwandt mit dem Habicht. Man erkennt ihn an seiner eng gebänderten Brust, der runden Flügelform und dem langen, meist gerade gehaltenen Schwanz. Auch wenn es etwas zierlicher ist, ähnelt das Sperberweibchen dem Habicht stark, dieser hat sich aber vom Wald nicht so sehr in die Siedlungen und Parks vorgewagt wie der Sperber und ist seltener zu sehen.

In der Schweiz gibt es ähnlich viele Bruten von Sperber und Rotmilan, trotzdem ist ersterer viel weniger präsent als der fast allgegenwärtig scheinende Milan. Dies liegt wohl vor allem an ihren unterschiedlichen Jagdstrategien. Auf Äckern sitzend oder am Himmel kreisend sieht man den Sperber kaum, ausser zur Brutzeit, wenn Männchen und Weibchen gemeinsame Balzflüge unternehmen. Vielmehr ist er ein ausgeprägter Überraschungsjäger, der von Ansitzen aus (vor allem in Wäldern und Parks), seine Beute ins Visier nimmt und diese in einem Moment der Unachtsamkeit attackiert und sich diese nach Verfolgungsjagden, die bis ins Unterholz gehen, krallt. Er hat sich auf kleinere Singvögel spezialisiert, wobei das deutlich grössere Sperberweibchen bis taubengrosse Beute reissen kann. Das nur fast halb so schwere Männchen erzielt bis drosselgrosse Beute, ist aber dank seiner reduzierten Grösse flinker und agiler als das Weibchen. Dieser Grössenunterschied ist im Übrigen bei Greifvögeln nicht ungewöhnlich (wenn auch eher stark ausgeprägt beim Sperber), wobei sich die Weibchen zusätzliche Reserven für das lange Ausbrüten der Eier anlegen. Praktischerweise wechselt das brütende Weibchen einen Teil seines Federkleids, da sie das Nest mit den ungeschlüpften Eiern für 5 Wochen fast nie verlässt und währenddessen von ihrem Partner mit Futter versorgt wird.

Nach der Brutzeit im Herbst kann man vor allem im Oktober südwärts ziehende Sperber beobachten. Viele kommen vom Norden her, während die lokalen Vögel auch zum Überwintern in der Schweiz bleiben. Somit stehen die Chancen im Winter nicht schlecht, den Sperber im Garten oder Park zu erspähen, wenn er sich auf die Lauer nach futtersuchenden Finken und Meisen legt. Aber keine Angst, Studien haben gezeigt, dass er den Bestand unserer Gartenvögel nicht gefährdet, obwohl, wie oft in der Natur, die schwächeren Tiere eine leichtere Beute darstellen.  

Steckbrief

Merkmale
Graugebänderte Unterseite und Schwanzbänder. Weibchen bräunliche, Männchen schiefergraue Oberseite mit rötlichen Flanken.

Gesang/Ruf
schnelles kji-kji-kji

Zugverhalten
Kurzstreckenzieher oder Standvogel

Brutbiologie
4 – 6 Eier werden von April bis Juni in Nestern (meist in Nadelbäumen) ausgebrütet und 4 Wochen im Nest gefüttert. Danach weitere 3 Wochen betreut.

Brutbestand Schweiz
4’000-6’000 Paare; leicht zunehmend

Vorkommen Höngg
Hönggerbergwald (z.B. nahe Friedhof), v.a. im Winter auch in der Siedlung

Sperber © Marcel Ruppen