Kiebitz

Kiebitz © Marcel Ruppen

Als prominenter Vertreter der Regenpfeifer ist der Kiebitz – dank seines prächtigen Aussehens mit der schwarzen Holle und seines glänzenden Federkleids – den meisten Leuten bekannt und beliebt.

Im Frühling kann man ihn bei auffälligen schaukelnden Balzflügen beobachten, bei dem die Männchen neben akrobatischen Flugmustern fast schon bizarre Rufe von sich geben. Ist das Männchen bei der Balz erfolgreich, wird das Paar ein Bodennest bauen.

Als Bodenbrüter sucht der Kiebitz bei uns nach geeigneten Feuchtwiesen, Weiden oder Ufergebieten. Nach Flusslenkung und Trockenlegung vieler Sumpfgebiete ist er unfreiwillig zum Kulturfolger geworden. Nun ist er abhängig von extensiven Landwirtschaftsflächen. Der Kiebitz bebrütet seine Eier 4 Wochen lang. In dieser Zeit ist die Gefahr für den ungeschlüpften Nachwuchs besonders gross. Hungrige Füchse, jagdfreudige Hunde und Marder, Mähmaschinen oder Traktoren können seine Brut innert kürzester Zeit zerstören. Kaum geschlüpft, verlassen die Kiebitzküken bereits das Nest. Jedoch dauert es noch rund einen Monat bevor sie fliegen können. Tümpel und Feuchtstellen mit einem guten Insektenangebot sind nun essenziell für die heranwachsenden Jungvögel.

Der Kiebitz hat, wie andere Vertreter der Limikolen, eine spezielle Jagdstrategie. So klopft er in rascher Folge mit einem Fuss auf den Boden um Würmer und Insekten aufzuscheuchen. Die Vibrationen, die durch das Klopfen entstehen, sollen die Würmer an Regen erinnern, wobei diese an der Oberfläche vermeintlichen Schutz vor Bodenüberflutung suchen.

Nachdem die Populationen vor 16 Jahren ein Rekordtief erreicht hatten, wurde der Kiebitz von der Schweizerischen Vogelwarte zur „Prioritätsart für die Artenförderung“. Er ist glänzender Repräsentant für andere Vogelarten, die ähnliche Habitate und Lebensweisen aufweisen – dies sind vor allem Bodenbrüter in Feuchtgebieten und extensiven Landwirtschaftsflächen wie z.B. die Feldlerche – und haben deshalb mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Schweizweit wurden einige Projekte zum intensiven Schutz des Kiebitz lanciert, wie in Gossau ZH oder Frauenwinkel bei Pfäffikon SZ. Dort sind zahlreiche Freiwillige sowie Zivildienstleistende mit der Überwachung der Bruten und Instandhalten von Elektrozäunen beschäftigt. Nicht zuletzt konnten dank diesen Projekten ein erfreulicher Anstieg in den letzten zehn Jahren beobachtet und das drohende Aussterben des Kiebitz in der Schweiz vorerst abgewendet werden.

Steckbrief

Merkmale
Schwarzer Federschopf, Dunkle Oberseite mit metallisch schimmerndem grün-violetten Glanz, weisse Unterseite, runde Flügel

Gesang/Ruf
Markante Flugrufe, die an seinen Namen erinnern „kie-wie“, „pi-wit“, „wit-wit-wit“; rauschende Flügellaute

Zugverhalten
Überwintert im Mittelmeerraum

Brutbiologie
Bodenbrüter; Eiablage im April-Mai, jedoch stark wetterabhängig Die Jungen brauchen rund 1 Monat bis sie flugfähig werden.

Brutbestand Schweiz
140 – 180 Brutpaare Im Vergleich: nur ca. 50 Paare im Jahr 2005 und bis zu 1‘000 vor mehr als 30 Jahren

Vorkommen Höngg
Die nächsten Brutgebiete liegen im Glattal, in der Umgebung Greifensee oder am Zürcher Untersee

Kibitz im Flug © Marcel Ruppen