Kuckuck

Kuckuck im Flug © Marcel Ruppen

Der Gesang des Kuckucks kennt man seit der Kindheit und weiss, dass sich viele Sagen um ihn drehen, auch wenn die wenigsten ihn je zu Gesicht bekommen haben.

Der Kuckuck kennt man von seinem zweisilbigen Ruf der als „kuck-uck“ zur vollen Stunde aus der alten Kuckucksuhr ertönt. Im Frühling von Ende April bis Juli kann man ihn auch draussen hören, dann nämlich wenn die Männchen aus dem südlichen Afrika zu ums zurückgekehrt sind und um ein Weibchen werben, bevor sie bereits im Juli wieder wegziehen, da sie sich ja nicht mit der aufwendigen Jungenaufzucht herumschlagen müssen.

Tatsächlich ist er in der Schweiz weit verbreitet, wenn auch nicht häufig. Der Grund dafür ist, dass sich das Weibchen auf verschiedene Wirtsvögel spezialisiert, die in verschiedenen Habitaten vorkommen. Nämlich sucht sie sich ein geeignetes Nest, in welches sie ihr Ei legt, um es dann von den ahnungslosen Nestbesitzern ausbrüten zu lassen. Oft sind diese Adoptiveltern Bachstelzen, Hausrotschwanz, Pieper und Teichrohrsänger. Das Weibchen beobachtet zuerst über Tage die Gewohnheiten seiner „Opfer“, bevor sie in einem günstigen Moment das unbewachte Nest aufsucht und blitzschnell ein Ei legt und gleich noch ein bereits vorhandenes Ei herunterschlingt, damit der Tausch nicht gleich auffliegt. Ein weiterer Trick ist ihre Gefiederfärbung, die der eines Sperbers, seines Zeichens Vogeljäger, sehr ähnelt und somit die zukünftigen Wirtseltern in die Flucht schlägt.

Um sein Überleben zu sichern hat der frischgeschlüpfte Kuckuck einige Tricks auf Lager. Zuerst befördert das wenige Stunden alte Kuckucksküken alle anderen Eier oder Jungen aus dem Nest, um alle elterliche Fürsorge für sich zu sichern. Dann beginnt er zu betteln und lernt, welche Bettelrufe ihm am meisten Futter einbringen, denn er braucht die gleiche Menge wie etwa 4-6 Jungvögel seiner Wirtsart und ist entsprechend lautstark.

Als Insektenfresser ist er in den letzten 50 Jahren viel seltener geworden, vor allem im Unterland. Wo er heute vorkommt, sind die Lebensbedingungen für verschiedene Vogelarten und seine Leibspeise – Schmetterlingsraupen – vorteilshaft und zeugen somit von einer biodiversen Landschaft. Im Mittelland hingegen, wo durch die intensivierte Landwirtschaft weniger Lebensraum und Insekten zur Verfügung stehen (siehe Editorial), ist er auf dem absteigenden Ast. Wer in nächster Zeit in die Berge geht wird ihn aber mit etwas Glück noch bis Anfang Juli rufen hören.

Steckbrief

Merkmale

Graue Oberseite, „gesperberte“ (gebänderte) Unterseite, spitz-zulaufende Flügel;
gebogener, gelber Schnabel und gelbes Auge

Gesang/Ruf
Namensgebender „Kuck-uck“ Balzruf des Männchens

Zugverhalten
Nur 3 – 4 Monate bei uns, die restliche Zeit verbringt er teilweise in Ost- und Südeuropa, und zieht weiter mit Zwischenstopps in Südsudan, Zentral- und Westafrika.

Brutbiologie
Brutparasit, der seine Eier in fremde Nester legt

Brutbestand Schweiz

Ca. 20‘000 Brutpaare
Abnahme im Mittelland, stabil in Feuchtgebieten und höheren Lagen

Vorkommen Höngg
Selten im Durchzug zu sehen oder hören

Kuckuck © Marcel Ruppen