Mittelspecht

Mittelspecht füttert © Marcel Ruppen

Der Mittelspecht ist in der Schweiz potentiell gefährdet, konnte sich jedoch dank Förderprogrammen wieder weiter ausbreiten. Man kann ihn im Hönggerbergwald mit etwas Glück und Ausdauer antreffen oder zumindest seinen charakteristischen, quäkenden Ruf hören.

 Wie sein Name erahnen lässt, ist der Mittelspecht grössenmässig zwischen seinen nächsten Verwandten dem Klein- und dem Buntspecht einzuordnen. Der Mittelspecht ist ein eher seltener schwarz-weiss-rot Specht mit Verbreitung im Mittelland und Jura. Als gefährdete Art zählt er zu einer der Prioritätsarten. Dabei ist er wegen seiner heimlichen Lebensweise nicht immer einfach zu finden. So versuchen Ornithologen mit Klangattrappen, welche den territorialen Ruf des Spechtes abspielen, eine Antwort zu provozieren um seine Anwesenheit nachzuweisen.

Der Mittelspecht hat sich auf alte Laub- und insbesondere Eichenwälder spezialisiert, wo er grossräumige Reviere besetzt. Sein Ruf zur Revierverteidigung ist kicksend und kann, im Gegensatz zu anderen Spechtarten, öfter gehört werden als sein Trommeln. Mit seinem eher schmächtigen Schnabel schlägt er Baumhöhlen in morsches Holz, die ihm in der kommenden Brutsaison als Nest dienen. Seinen schmalen Schnabel gebraucht er auch um geschickt an und unter der Baumrinde nach kleinen Arthropoden, wie Insekten und Spinnentiere, zu stochern. Von seiner Anwesenheit können zahlreiche andere Tierarten profitieren. So gibt es eine Vielzahl von Nachmietern, die von den Spechthöhlen Gebrauch machen. Neben Wildbienen bewohnen selten auch einmal Meisen und Kleiber diese Baumhöhlen.

Im Kanton Zürich hat der Bestand an Mittelspechten erfreulicherweise zugenommen. In den nördlichen Gebieten des Kantons Zürich besteht heute schweizweit das grösste Vorkommen an Mittelspechten. Auch in Höngg wurde er schon des Öfteren gesichtet. Im Mai 2015 wurde im Hardwald in Bülach ein neuer Themenweg zum Mittelspecht eröffnet, der Spaziergänger interaktiv über diesen Specht und sein Habitat informiert.

Steckbrief

Merkmale
Ähnlich dem Buntspecht mit schwarz-weissen Flügeln, jedoch kleiner und mit rotem Scheitel, der bei Männchen und Weibchen ausgeprägt ist, sowie schwarz gestricheltem Bauch.

Gesang/Ruf
Langsame „gwäk“-Sequenzen oder schnelle Serie von „kück“-Lauten. Trommeln wird nicht zur Revierverteidigung gebraucht und ist nur selten zu hören.

Zugverhalten
Standvogel, profitiert von den wärmeren Wintern.

Brutbiologie
Legen 5-6 Eier in eine selbstgezimmerte Baumhöhle und bebrüten diese 12 Tage lang. Die Jungen werden weitere drei Wochen umsorgt.

Brutbestand Schweiz
Selten, 1’700-2’100 Brutpaare. Potentiell gefährdet, jedoch erfreulicher Anstieg in den letzten zehn Jahren.

Vorkommen Höngg
Höngg Zunehmend, mehrere Paare brüten im Hönggerwald

Mittelspecht_© Marcel Ruppen