Exkursion zu den Flussseeschwalben

Freitag 16. Juni

Verena Steinmann hatte nach Horgen eingeladen, um den Flussseeschwalben auf dem Dach eines Bootsschuppens bei ihrem aktiven «Brutgeschäft» zuzusehen und viel Wissenswertes über diese Vogelart zu vermitteln.

© Irmgard Eisenring

2013 wurde dort eine Nisthilfe installiert, die von den Vögeln 2016 endlich «in Betrieb» genommen wurde. Im Frühsommer 2018 zählte die Kolonie bereits 40 Bruten. Als Koloniebrüter verschaffen sie sich mehr Sicherheit vor Nesträubern, und mit ihren Schnäbeln vermögen sie sogar Feinde zu verletzen und damit ihre Jungen zu schützen.

Doch hier in Horgen steht die Brutzeit noch am Anfang. Wir konnten beobachten, wie die werdenden Eltern ihre Brutgrube mit ihrem Körper ausebnen, denn die Eier liegen einfach so auf den Steinen zwischen dem Kraut. Passiv hockt der eine Elternteil auf 2 oder 3 Eiern, während der andere nach kleinen Fischen jagt und sich als eleganter Flugkünstler zeigt. Die beiden wechseln sich laufend ab. Nach 3-4 Wochen schlüpfen dann die Jungen, und deren Versorgung bringt noch viel mehr Bewegung und Gesangslärm (Kreischen) in die Kolonie – mein heisser Tipp, diesen Beobachtungsort wiederholt zu besuchen! Denn während sechs Wochen werden die Jungen gefüttert, bis diese selber nach Futter zu jagen gelernt haben und im Spätsommer für die ca. 10’000 km lange Reise nach Südafrika bereit sind. Übrigens: Den Weg dorthin finden sie alleine, ohne ihre Eltern – ein Phänomen, das sich nicht erklären lässt!

Eigentlich ist es traurig, dass den eleganten Flussseeschwalben – sie sind «potenziell gefährdet» und stehen auf der Roten Liste – solche Nisthilfen zur Verfügung gestellt werden müssen, damit sie Jahr für Jahr zum Brüten in die Schweiz wiederkehren. Denn als Kolonie-Bodenbrüter finden sie heutzutage keine natürlichen Nistmöglichkeiten mehr.

© Irmgard Eisenring
© Irmgard Eisenring
© Paul Maier
© Paul Maier

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